Wer nach Madeira reist, kommt vor allem wegen der Natur. Aber auch kulinarisch könnt ihr auf der Blumeninsel so einiges entdecken. Schließlich gibt es auf Reisen nichts Schöneres als sich nach einem ereignisreichen Tag ausgiebig durch die Köstlichkeiten des Urlaubslandes zu schlemmen.
Eine Drei-Sterne-Küche solltet ihr auf Madeira in der Regel jedoch nicht erwarten. Die meisten Gerichte sind relativ einfach gehalten, aber dennoch sehr schmackhaft.
Wie fast überall an der europäischen Südküste dominiert Fisch die Küche Madeiras. Darüber hinaus gibt es aber auch viel Obst und Gemüse, das direkt auf der Insel wächst und dementsprechend frisch auf den Tisch kommt.
Zum Verfeinern ihrer Gerichte nutzen die Einheimischen gerne Knoblauch, Wein, Kreuzkümmel oder Lorbeerblätter (überall auf der Insel wachsen wunderbar duftende Lorbeerbäume).
Welches Essen auf Madeira ihr auf keinen Fall verpassen dürft, erfahrt ihr hier.
Inhaltsverzeichnis
Espetada em Pau de Lauro – Der Fleischspieß auf dem Lorbeerstock
Zugegeben ich als Vegetarier kann euch geschmacklich leider nicht so richtig viel zum Leibgericht der Einheimischen sagen. Ich weiß nur so viel: Beim Espetada em Pau de Lauro handelt es sich um einen ziemlich langen Spieß mit Fleischstücken vom Kalb oder Rind, der über dem Holzfeuer gegart wird. Auf manchen Märkten und in einigen Restaurants wird statt Rind oder Kalb auch Hähnchenfleisch angeboten.
Ihre würzige Note bekommt die Spezialität durch eine ordentliche Portion Knoblauch, Salz und Lorbeerblätter. Wie der Name bereits sagt, wurde Espetada ursprünglich auf einem Loorbeerstock serviert. Zum Schutz der heimischen Wälder gibt es die Fleischstücke heute aber glücklicherweise überwiegend nur noch auf Metallstäben. Zum Verzehr wird der fertige Spieß in einem Tisch-Gestell aufgehängt. Als Beilage reichen die Gastwirte Kartoffeln, Pommes, Gemüse oder Salat.
Mein Tipp: Wenn ihr nicht so sehr auf Halbgares steht, sagt unbedingt Bescheid, dass euer Fleisch komplett durchgebraten werden soll, sonst bekommt ihr am Ende eine kleine Wundertüte.
Fisch essen auf Madeira: Schwarzer Degenfisch Espada
Vorsicht: Wer gerne schwarzen Degenfisch beziehungsweise Espada probieren möchte, sollte vorher besser nicht auf dem Fischmarkt des Mercado dos Lavradores vorbeischauen. Denn die schleimig anmutenden langen Fische sehen mit ihren seltsamen Zähnen nicht gerade appetitlich aus, sondern eher zum Fürchten. Umso erstaunlicher ist es, dass zubereitetes Espedata deutlich besser schmecken soll (ich kann auch hierzu als Vegetarier keine Einschätzung abgeben), als der erste Anblick vermuten lässt.
Wer nach Madeira reist und gerne Fisch isst, sollte das traditionelle Gericht unbedingt probieren, da Degenfisch nur in wenigen Regionen auf der Erde verbreitet ist (neben Madeira noch Island, Neufundland, Labrador, Orkneyinseln, Disco-Inseln und im Umkreis der Bermudas).
Angeboten wird der Fisch in Restaurants häufig paniert und mit gebratenen Bananen garniert. Es gibt aber auch eine gebratene Variante des Degenfisches mit Garnelen serviert.
Wer von euch unter den Kalorienzählern ist, findet im Degenfisch vielleicht sogar eine neue Leibspeise, da er zu den vergleichsweise fettarmen Meeresbewohnern zählt. Darüber hinaus soll er verhältnismäßig wenig nach Fisch schmecken und ist vielleicht auch etwas für euch, wenn ihr normalerweise weniger auf Sea-Food steht.
Essen auf Madeira: Fluffiges Weißbrot aus Süßkartoffeln – Bolo de Caco
Obwohl die Küche der Blumeninsel von einer Menge Fleisch und Fischgerichte geprägt ist, gibt es auch Essen auf Madeira, das für Vegetarier geeignet ist: zum Beispiel das Bolo de Caco.
Das Brot wird aus Süßkartoffeln (diese sind auf Madeira häufig anzutreffen), Mehl, Salz, Hefe sowie Wasser hergestellt und anschließend in der, für Madeira typischen, Steinpfanne gebacken. Früher wurde dafür der sogenannte „Caco“ genutzt, ein durch Glut aufgewärmter Basaltstein, der noch heute Namensgeber des Brotes ist. Bolo heißt übersetzt Kuchen.
Geschmacklich erinnert Bolo de Caco aber eher an ein fluffiges Fladenbrot. Es wird noch warm mit Kräuterbutter bestrichen und ist ein guter (und sehr leckerer) Snack für zwischendurch.
Ihr könnt das Brot darüber hinaus aber zum Beispiel auch mit Chorizo, Salat, Hackfleisch oder Käse füllen und als Sandwich essen. Bolo de Caco findet ihr auf Madeira so gut wie an jeder Straßenecke in Cafés, Restaurants und abgepackt im Supermarkt: Probiert es aus.
Bunt, saftig und einfach lecker: Obst auf Madeira
Mein persönliches kulinarisches Highlight ist neben dem traditionellen Essen auf Madeira vor allem das Obst. Wenn ihr auf tropische, ungewöhnliche Obstsorten steht, seid ihr auf Madeira genau richtig. Denn hier gibt es fast alles: Sowohl bekannte Früchte wie Bananen (etwas kleiner als die mittel- und südamerikanischen Verwandten), Birnen und Erdbeeren aber auch exotischeres Obst, etwa Mangos, Surinami-Kirschen oder Kaktusfeigen. Meine drei Lieblings-Obstsorten möchte ich euch kurz vorstellen.
Madeiras Spezialität: Die Maracuja
Maracujas, auch Passionsfrüchte genannt, sind das geheime Wahrzeichen Madeiras. Es gibt auf der Insel acht verschiedene Sorten der süß-säuerlichen Frucht. Zum Beispiel die Tomaten-Maracuja, die Zitronen-Maracuja, die Orangen-Maracuja oder die Bananen-Maracuja. Ich musste sie natürlich alle probieren und habe im Urlaub jeden Tag gleich mehrere Früchte verspeist. Klar letztlich schmecken Maracujas natürlich alle nach Maracuja, die Nuancen sind aber sehr unterschiedlich und erinnern teilweise tatsächlich an die im Namen beschriebenen Obstsorten. Die Zitronen-Maracuja ist zum Beispiel besonders sauer.
Maracujas werden auf Madeira auch gerne weiterverarbeitet. Zum Beispiel zu Likör oder zu Pudim de Maracuja. Auch als Kuchenglasur findet die Passionsfrucht häufig Verwendung.
Annona (Cherimoya) – zu Deutsch Zimtapfel
Die Annona gehört zweifelsohne zu einer der Früchte auf Madeira, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Sie hat eine grüngeschuppte Schale und weißes Fleisch mit großen schwarzen Kernen. Ist die Frucht reif, lässt sie sich problemlos in zwei Teile schneiden und löffeln. Aber Vorsicht: Die Kerne bitte nicht zerkauen und schlucken, da sie giftig sind und Darmbeschwerden verursachen können (ähnlich wie beim Apfel).
Ich kann euch die Annona (sie stammt ursprünglich aus den Tropen) auf jeden Fall wärmstens weiterempfehlen. Reif ist sie etwas matschig, aber schmeckt wunderbar süß. Mich hat sie ein wenig an Birne erinnert. Warum sie den deutschen Namen Zimtapfel trägt, ist mir aber bis jetzt noch ein Rätsel. Weihnachtsgefühle kamen beim Verzehr bei mir nicht gerade auf. Wenn ihr eine Idee habt, lasst es mich gerne wissen.
Der grüne „Tannenzapfen“ – Monstera Deliciosa
Solltet ihr den Mercado dos Lavradores in Funchal besuchen, werdet ihr, in puncto Essen auf Madeira, um eine Frucht ganz bestimmt nicht herumkommen: Den grünen „Tannenzapfen“ der Monstera Deliciosa – eine Pflanze, die sich bei uns in Deutschland vor allem einen Ruf als Zimmergewächs gemacht hat. Doch Monstera Deliciosa bringt nicht nur frisches Grün in unsere Wohnzimmer, sie „produziert“ auch wohlschmeckendes Obst. Die länglichen Früchte sind von außen mit grünen, sechseckigen Schuppen bedeckt. Das Fruchtfleisch ist weiß und schmeckt nach einer Mischung aus Ananas, Banane und Cherimoya (siehe oben). Ich fand es auf jeden Fall sehr lecker, also unbedingt probieren.
Nachtisch auf Madeira – Pasteis de Nata
Zugegeben, so richtig „madeirisch“ ist Pasteis de Nata gar nicht. Vielmehr sind die kleinen Küchlein fast so etwas wie Portugals Nationalgericht. Ihr könnt Pasteis de Nata in Lissabon, in Porto oder auf den Azoren genießen. Dennoch sind sie natürlich auch für jeden Madeira-Besucher ein absolutes Muss.
Die Törtchen bestehen aus einem fluffig, knusprigen Blätterteig-Mantel gefüllt mit einer puddingartigen Creme aus Eigelb, Zucker, Milch und Mehl. Wer möchte, kann die Küchlein mit Zimt und Zucker bestreuen. Frisch aus dem Ofen schmecken sie natürlich am besten.
Trinken auf Madeira: Meine Highlights
Es gibt aber nicht nur Essen auf Madeira. Ihr solltet die Insel nicht verlassen, bevor ihr nicht folgende Getränke zu euch genommen habt:
Poncha – Eine fruchtige Verführung
Poncha ist unwiderruflich das absolute Nationalgetränk Madeiras. Der Cocktail besteht aus Zuckerrohrschnaps (natürlich auf Madeira hergestellt), frisch gepresstem Orangen- und/oder Zitronensaft sowie Honig. Mit seiner fruchtig-frischen Note ist Poncha auf jeden Fall das ideale Sommergetränk. Da trifft es sich natürlich hervorragend, dass auf Madeira fast das ganze Jahr über mindestens frühlingshafte Temperaturen herrschen. Aber Vorsicht: Der süße Geschmack des Cocktails überdeckt den Alkohol. All zu tief solltet ihr bei Poncha dementsprechend nicht ins Glas schauen und das Auto im Anschluss auch besser stehen lassen.
Ihr bekommt Poncha so gut wie in jeder Bar auf Madeira.
Madeirawein – Der Exportschlager der Blumeninsel
Die erste Bekanntschaft mit Madeirawein haben wir bereits bei unserer Ankunft im Hotel in Caniço gemacht. Dort servierten uns die Angestellten den sogenannten Likörwein als Willkommensgruß.
Damals wussten wir noch gar nicht, was Madeirawein überhaupt ist und konnten zunächst nicht zuordnen, um welches Getränk es sich handelte. Der Geschmack war sehr süß und mächtig. In Zügen erinnert Madeirawein an Portwein (zumindest die vermutlich eher günstige Variante, die uns angeboten wurde).
Erst ein paar Tage später haben wir herausgefunden, dass Madeirawein zu den absoluten Spezialitäten der Blumeninsel gehört und über ihre Grenzen hinweg bekannt ist. Hergestellt wird der Wein, relativ selbsterklärend, aus Trauben auf Madeira (diese schmecken pur auch sehr gut, wie ich feststellen durfte).
Doch Madeirawein ist nicht Madeirawein. Es werden fünf verschiedene Rebsorten für die Herstellung des Weines genutzt und unterschiedlich lange gelagert. Dementsprechend heterogen sind auch die Preise: Ihr könnt Madeirawein im Supermarkt bereits für wenige Euro kaufen. Für eine Flasche Wein aus der Rebsorte Sercial müsst ihr hingegen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Sie gehört zu den exklusiveren Sorten.
Brisa Maracuja – Die Fanta Madeiras
Wenn ihr nach Madeira reist, kommt ihr um Brisa nicht herum. Die süße Limonade wird von der Brauerei Empresa de Cervejas hergestellt und ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Es gibt unter anderem Cola, Apfel und Orange. Der Kassenschlager ist jedoch Brisa Maracuja – was auch sonst auf einer Insel, auf der es acht verschiedene Sorten Maracujas gibt.
Ich persönlich bin eigentlich kein großer Fan von süßen Softdrinks, dennoch hat mir Brisa Maracuja eigentlich ganz gut geschmeckt und mich stark an Maracuja-Saftschorle erinnert.
Die Marke Brisa genießt auf Madeira gefühlt einen ähnlichen Ruf wie Coca Cola bei uns auf dem europäischen Festland. Sie wird in allen Restaurants und Supermärkten angeboten und ihr Logo ziert häufig sogar die Sonnenschirme vor Cafés.
Coral – Biertrinken auf Madeira
Wenn es ums Bier geht, entspreche ich tatsächlich dem deutschen Klischee: Egal in welches Land ich reise, eine Flasche regionaler Gerstensaft muss immer sein. Dementsprechend groß war die Freude im Supermarkt, als ich herausfand, dass die Bewohner Madeiras eigenes Bier brauen. Coral hat eine schöne goldgelbe Farbe und schmeckt sehr würzig und erfrischend. Für mich kein absolutes Highlight, das ihr unbedingt probieren müsst. Wer jedoch Lust auf ein kühles Blondes hat, findet mit Coral eine leckere Alternative zu anderen alkoholischen Getränken auf Madeira.
Kleiner Fun-Fact am Rande: Bier wird auf Madeira zum Teil in bemerkenswert kleinen Flaschen angeboten. Einen genauen Reim darauf konnte ich mir allerdings nicht machen. Vielleicht sind die Einwohner Madeiras einfach keine Fans von abgestandenem Bier.
Wie teuer ist Essengehen auf Madeira?
Wenn ihr die Essgewohnheiten auf Madeira kennenlernen möchtet, solltet ihr auf eurer Reise über die Blumeninsel auf jeden Fall das eine oder andere Restaurant besuchen.
Wer die authentische Küche der Insel erleben will, meidet – das ist kein Geheimnis – Restaurants und Bars rund um die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Insel. Die interessanten Etablissements liegen eher in unscheinbaren Seitengassen oder sogar an stark befahrenen Straßen und machen auf den ersten Blick vielleicht nicht immer einen vertrauenswürdigen Eindruck. Lasst euch davon nicht abschrecken, denn die Aufmachung der Gaststätte sagt häufig nichts über die wahre Qualität der Speisen aus.
Das Preisniveau würde ich auf Madeira ähnlich dem unseren einschätzen. Es gibt Bars, Snack-Bars und Restaurants, sodass für jeden Geldbeutel etwas dabei ist. In den günstigeren Snack-Bars könnt ihr ein Gericht mit dazugehörigem Getränk meist schon für unter zehn Euro bekommen.
In der gehobenen Gastronomie sind natürlich keine Grenzen nach oben gesetzt. Wie viel das Ganze dann aber noch mit traditioneller Küche zu tun hat, ist fraglich. Ob es euch einen Mehrwert bietet ein Drei-Gänge-Menü vom Sternekoch zu verspeisen, könnt ihr gerne selbst entscheiden.
Ward ihr auch schon einmal auf Madeira unterwegs und habt euch durch die Köstlichkeiten der Blumeninsel gespeist? Dann lasst es mich gerne wissen. Ich freue mich auf eure persönlichen Tipps zum Essen auf Madeira.
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